Mittwoch, 2. April 2014

Die Depression nach C.G.Jung

Die Depression ist  ein aktuelles, fast häufiges  Problem. Wie der Name schon sagt, besteht  ein Druck nach innen, es ist ein introvertierter Zustand.
Sie tritt  in einer schwierigen Lebenssituation auf in der eine Reaktion nach aussen  notwendig wäre, die Person aber ihre Handlungsfähigkeit amputiert, ihre Kraft unterdrückt mit anderen Worten sie kanalisiert ihre Energie, welche sich nach aussen richten sollte, nach innen. Die Energie wandelt sich  in eine destruktive und nicht konstruktive Kraft. Anstelle eines  Aus-Druck  tritt eine Nieder-drückung auf.

Carl Gustav Jung erzählt uns in seinem Buch “das symbolische Leben” Band 18/1, dass er eine Frau mit Depressionen behandelte, der im psychiatrischen Krankenhaus wo er arbeitete eine   depressive Psychose diagnostiziert worden war. Ihre kleine Tochter war an Thyphus gestorben, aber das war nicht der direkte Grund ihrer Erkrankung. Jung entdeckte durch den Test der freien Assoziation, dass sie in ihrer Jugend einen Mann geliebt hatte, der grosses Ansehen unter seinen Mitmenschen genossen hatte. Wegen Widrigkeiten des Lebens offenbarte sie nie diese Liebe. Sie heiratete einen anderen Mann mit dem sie zwei Kinder bekam. Ein Freund erzählte ihr später wie sehr der Mann, ihre wahre Liebe, enttäuscht war, dass sie ihn nie geheiratet hatte. Infolgedessen badete sie ihre beiden Kinder obwohl sie wusste, dass das Wasser jener Stadt verseucht war. Sie liess es zu, dass die Kinder das Wasser tranken mit der Folge, dass die kleine Tochter an einer Infektion starb.
Jung erklärte der Patientin die Beweggründe und Tötungshandlungen an ihren Kindern und  wenige Tage später kam sie aus ihrer Psychose heraus und konnte das Krankenhaus verlassen.

Die Konfrontation mit der Wahrheit, selbst wenn sie schmerzhaft ist, ist heilend. Obwohl diese Patientin ihre Schuldgefühle und Traurigkeit nicht lösen wird,  hatte sie ein Bindeglied zum Bewusstsein gefunden, was ihr erlaubte  ihre Depression zu erarbeiten und zu verstehen. Sie ist nie wieder in eine Psychose verfallen, welche sich in dem Verlust des Kontaktes zur Realität zeigt.
Wir müsssen die Depression von  beiden Seiten verstehen, zu Beginn hat sie im allgemeinen eine symbolische psychologische Ursache aber sie kann auch durch eine tiefe Veränderung des sympathischen Nervensystems auftreten.
So finden wir dies zum Beispiel bei Fällen von geistiger Erschöpfung verursacht durch exzessiven Stress oder Arbeit. Hier sollten wir die psychologische Situation  hinterfragen, die die Person dazu gebracht hat einen Lebensaspekt mit dem Übermass an Anstrengung und Arbeitsleistungen zu kompensieren.

Jung sagt uns auch in seinem Buch “das symbolische Leben” Seite 879 , dass während des Prozesses des inneren Wachstums eine Wahrheit, der man sich bis zu diesem Moment entzogen hat, eine Depression auslösen kann. Dieser Prozess ist Teil des  Individuationsweg.  So zum Beispiel eine Person die ihr Glück auf persönlichen  Eigenschaften aufgebaut hat, welche in Wahrheit  nicht die ihren waren oder auf  Liebesgeschichten, fantastischen Erfindungen die, wenn mit der Realität konfrontiert, in eine Depression führen  können.

Wenn eine Person an Gewicht verliert  kann sie auch an einer Depression leiden.
Deswegen haben die wunderbaren Diäten in den meisten Fällen keine guten Resultate, wenn sie nicht von  einem psychotherapeutischen Prozess begleitet werden. Ich verbinde das Problem des Übergewichtes von seiner Entstehung an mit einer Beklemmung, genährt durch übermässiges und sogar schädliches Essen.

Die Depression ist ein psychischer Zustand der, wenn er korrekt erarbeitet wird, dem Patienten auf seinem Weg zur Individuation helfen kann. Es ist notwendig den depressiven Zustand zu beobachten, der eine unfreiwillige Regression und Introvertiertheit erzeugt, es kommt zu einer Reminiszenz der Vergangenheit,  ein endopsychischer Faktor. Jung spricht darüber in seinem Buch „Symbole der Transformation“ Seite 513. Es vollzieht sich eine Übertragung der Vergangenheit, hervorgerufen durch eine Depression in der Gegenwart. Dies ist ein unbewusstes kompensatorisches Phänomen, welches bewusst gemacht werden muss, um Heilung zu finden.




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