Dienstag, 15. April 2014

Der Komplex in der Analytischen Psychologie nach Carl G. Jung

Der Begriff “Komplex” wurde von Carl G. Jung in die Sprache der Analytischen Psychologie eingeführt als er erklärte, dass eine Einheit der Psyche existiert, die fundamental für das Verständnis unserer Seele ist. Heutzutage ist dieser Begriff so gebräuchlich, dass man ihn in der täglichen Kommunikation verwendet,um zum Beispiel zwischen Freunden ein Verhalten zu beschreiben, welches nicht das erwartete ist.
Wenn jemand in bestimmten Situationen es unterlässt einen Schritt weiterzugehen aus Angst vor den Folgen oder es unterlässt eine Entscheidung zu treffen aus Angst sich zu irren, in der spanisch sprechenden Welt würden die Freunde zu ihm sagen,“lass los deine Komplexe“ oder   „du bist komplexbeladen“„..etc.
 Als ich an der Bremer Universität mein Diplom schrieb, legte ich dar, dass  nicht nur ein  individueller Komplex existiert, sondern dass jede Kultur auf gemeinsamer Ebene ihren eigenen sozialen Komplex lebt, verwurzelt in den Archetypen.
 Alle Menschen haben einen Komplex, aber wenige sind sich dessen bewusst. Es ist eine Instanz in unserer Seele, die laut Verena Kast in ihrem Buch „Heilung und Wandlung“, über  konzentrierte Energie verfügt, welche aktiviert wird, wenn sich der Mensch  mit einem Problem aus  seinem Umfeld nicht auseinander setzt  und nicht reif genug ist, ist dieses nicht zu bewältigen.
 Der Komplex verursacht nicht nur Schwierigkeiten, er kann bei der Person auch Freude hervorrufen und unkontrolliertes, impulsives Lachen auslösen. Aber in den meisten Fällen handelt es sich um Situationen, die Angst, Wut, Schamgefühl verursachen. Diese Emotionen erlebt man als bedrückend.
Infolgedessen entwickeln sich Verteidigungsmechanismen und der Komplex wird durch stereotypische Verhaltensweisen und pseudo Anpassungen unterdrückt, was letztendlich mehr Leiden verursacht, als die Konfrontation mit dem Komplex.



Der Mensch, der an einem Komplex leidet lebt zurückgezogen, isoliert sich, um nicht die Leere zu erleiden. Er lebt in einem oberflächlich aufgebauten Milieu, um sich vor der Konfrontation mit seinen Schwierigkeiten  zu schützen, was die energetischen Tendenzen des Komplexes betrifft.
Author Ernesto Ferrer


  Loosli sagt uns in ihrem Buch “C.G.Jung und die Erziehung“, dass die Komplexe grosse psychische Systeme sind, die sich vom Bewusstsein unabhängig machen und sich autonom zeigen. Deswegen verursachen sie Leiden, weil die Person bewusste Interessen in ihrem Leben  hat, die durch die dem Komplex gegensätzliche, unbewusste Neigung boykottiert werden .

Zum Beispiel: bei einer Patientin die unter  Einsamkeit aufgrund von fehlenden persönlichen Beziehungen leidet, wenn sie Freundschaften schliesst, halten diese nicht lange, da eine höhere Kraft in ihr,  besser gesagt ihr Komplex, ausserhalb ihrer Kontrolle agressives und konfliktgeladenes  Verhalten   annimmt und dieses unbewusst ihre Freundschaften zerstört.
Wie ich  bereits  erwähnt habe, kann der Komplex einen Archetypischen Charakter haben, welcher nur dann destruktiv wird, wenn  das Bewusstsein  eine unausgeglichene und übermässige Kraft erhält. Siehe Archetypus Anima und Animus.

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